QuEProF - Qualidade da Educação pela Qualidade na Formação de Professores-Formadores
Das Projekt "Qualidade da Educação pela Qualidade na Formação de Professores-Formadores" (QuEProF) verfolgt das Ziel, die Qualität des Grundschulunterrichts in Mosambik zu erhöhen. Die Universidade Rovuma im Norden Mosambiks macht sich zusammen mit der Universität Leipzig auf den Weg, eine spezialisierte Ausbildung der Lehrerbildner:innen zu implementieren. Der Deutsche Akademischen Austauschdienst (DAAD) fördert im Zeitraum von 2021 bis 2024 die gemeinsame Konzipierung und Implementierung eines Masterstudiengangs zur Ausbildung der Lehrerbildner:innen.
Informationen über das Projekt
Die Universidade Pedagógica de Rovuma (früher Universidade Pedagógica de Moçambique, Delegação de Nampula) versteht sich als berufsvorbereitende Hochschule, die eine qualitativ hochwertige Lehrerbildung für alle Bildungsstufen anstrebt, um gesellschaftlich-soziale Entwicklungen zu stärken und Innovation zu fördern. Außerdem strebt die Universität eine stärkere Professionalisierung der Ausbildung, eine eigene Profilbildung und einen Ausbau internationaler Kooperationen an. Die Universität Leipzig deckt als klassische Volluniversität ein breites Spektrum der Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften sowie der Medizin ab und ist zugleich eine zentrale Institution der Lehrerbildung in Sachsen. Sie verfügt über ein breites Netz an internationalen Kooperationen und Forschungsaktivitäten und hat als weltoffene Hochschule den Anspruch, ein breites Spektrum internationaler Aktivitäten zu fördern.
Das Projekt QueProF baut auf der seit 2016 etablierten Universitätskooperation zwischen der Universität Leipzig und der Universidade Pedagógica, Delegação de Nampula in Mosambik bzw. seit 2019 der Universidade Rovuma auf. Parallel dazu besteht auch eine Universitätskooperation mit der Universidade Pedagógica Maputo, die inhaltlich u.a. durch gemeinsame Konferenzen und Publikationen zur Unterrichtsforschung geprägt ist. Im Zuge gegenseitiger Besuche (2016 in Leipzig, 2017 in Nampula) und weiterer Gespräche im Rahmen der gemeinsamen Projektplanung kristallisierten sich zwei zentrale Anliegen der Universidade Rovuma an die Universitätskooperation heraus: (1) in der Lehre die Verbindung zwischen Theorie und Praxis (‘extensão’, gemeint ist: Forschungspraxis, Lehr- bzw. Unterrichtspraxis) zu moderieren, sowie (2) die eigenen Forschungskapazitäten auszubauen. Als Gesamtziel einer fachbezogenen Partnerschaft liegt der Fokus damit auf der Verbesserung von Bildungsqualität durch eine Verbesserung der Ausbildung der Lehrerbildner, wobei die Qualifizierung von Lehrpersonal große Priorität haben sollte.
Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass durch umfassende strategische Maßnahmen in den letzten Jahrzehnten eine deutliche Steigerung des Zugangs zu Primarschulbildung in Mosambik erreicht werden konnte (UNDP 2020). Dabei bleibt es jedoch eine Herausforderung, auch die Bildungsqualität in der Primarstufe, v.a. bezogen auf die grundlegenden Kulturtechniken des Lesens und Schreibens sowie mathematischer Grundkompetenzen zu garantieren (MINEDH 2019, 8f.). Das Projekt QueProF setzt an dieser Problemstellung an, die auch das Bildungsministerium in Mosambik als besonders relevant herausgestellt hat (MINEDH 2020, 15): der Qualitätsentwicklung von Unterricht in der Primarstufe.
Für mehr Unterrichtsqualität im Primarbereich ist eine hochwertige, auf die spezifischen Probleme der mosambikanischen Grundschule ausgerichtete Ausbildung der Lehrkräfte an Grundschulen notwendig: Diese müssen fähig sein, in großen Klassen sehr unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern schriftsprachliche und mathematische Grundkompetenzen zu vermitteln. Neben fachlichen und fachdidaktischen Kenntnissen benötigen sie auch die Fähigkeit und Bereitschaft, den eigenen Unterricht ständig weiterzuentwickeln und das eigene Handeln reflexiv in den Blick zu nehmen. Ähnliche Kompetenzen müssen bei den Lehrenden vorhanden sein, die die Lehrkräfte an den IFPs (Institutos de Formação de Professores de Ensino Primário) ausbilden: Auch sie müssen nicht nur aktuelle und fundierte fachliche und fachdidaktische Kenntnisse besitzen und vermitteln können, sondern zugleich fähig sein, die zukünftigen Lehrkräfte für die reflexive Unterrichtsentwicklung vorzubereiten. Lehrende in der Lehrer:innenbildung müssen deshalb nicht nur über Expertise auf einem fachlichen Gebiet verfügen, sondern zugleich Grundschuldidaktiker:innen mit einem forschenden Blick auf die Unterrichtsentwicklung sein.
Bislang bereitet die Ausbildung von Grundschullehrkräften an den IFPs zu wenig auf die genannten Herausforderungen des Grundschulunterrichts - u.a. hohe Klassenstärken und sehr heterogene Zusammensetzung der Schülerschaft - vor (Flores 2014) und nimmt zentrale Aufgaben des Grundschulunterrichts wie den Schriftspracherwerb und den Erwerb mathematischer Grundkompetenzen zu wenig in den Blick. Dies ist unter anderem darin begründet, dass es bisher keine auf die Lehrer:innenbildung spezialisierte Ausbildung der an den IFPs tätigen Dozent:innen gibt (MINEDH 2020).
Mit dem Projekt QueProF wird nun ein berufsbegleitender Masterstudiengang an der Universidade Rovuma entwickelt und implementiert, der sich auf die spezifisch grundschulpädagogischen Herausforderungen konzentriert und die Lehrenden der IFPs darauf vorbereitet, selbst wiederum Lehrkräfte an Grundschulen auszubilden. Inhaltlich soll der Masterstudiengang aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in den Bereichen der Didaktik und Methodik des Primarbereichs (v.a. bezogen auf den Schriftspracherwerb, den Erwerb mathematischer Grundkompetenzen und den Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen) fokussieren. Methodisch sollen Formen der kasuistischen (fallbasierten) Lehrer:innenbildung und der praxisorientierten Unterrichtsentwicklung entsprechend des Ansatzes der Lesson Study eingesetzt werden. Diese Methoden der Unterrichtsforschung und -entwicklung sind besonders geeignet, angehende Lehrpersonen für die permanente und evidenzbasierte Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts zu qualifizieren.
Flankiert wird diese Zielsetzung durch die Stärkung der Forschungskapazitäten der Universidade Rovuma im Bereich der Unterrichtsforschung und der Grundschuldidaktik. Um nachhaltig eine forschungsbasierte Unterrichtsentwicklung in Mosambik zu ermöglichen, braucht es wissenschaftlich qualifizierte Personen, die eigenständig Unterrichtsforschung organisieren, betreiben und kommunizieren können. Deshalb besteht die Möglichkeit, dass interessierte Lehrende der Universidade Rovuma eigene Promotionsprojekte zu den Themen des Projekts verfolgen, die an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig unter Einbezug von Gutachter:innen der Universidade Rovuma betreut werden.
Überblick über Projektmaßnahmen und -ziele
Gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)