In diesem Forschungsprojekt wird untersucht, wie der Begriff „Lehrerethos“ konzeptualisiert werden kann und was Lehrer an verschiedenen Schulformen darunter verstehen.

Ethos von Lehrkräften

Das Forschungsprojekt zum Ethos von Lehrkäften im Rahmen einer Dissertation möchte Inhalte vorschlagen, die in die LehrerInnenbildung implementiert werden könnten, um ein berufsspezifisches Ethos bei zukünftigen Lehrern und Lehrerinnen anzubahnen. Dazu versucht es im Wesentlichen, folgende Forschungsfragen zu beantworten:

  1. Wie wird das Ethos von Lehrkräften in wissenschaftlichen Ansätzen zwischen 1987 und 2019 begrifflich bestimmt, konzeptualisiert, in welchen Perspektiven wird es beleuchtet und anhand welcher Modelle werden die unterschiedlichen Ansätze systematisiert?
  2. Ist die inhaltliche Bestimmung eines Ethos für Lehrkräfte unter Rückgriff auf etymologische sowie philosophische Überlegungen zum Wort Ethos sinnvoll?
  3. Wie beschreiben sächsische sowie nordrhein-westfälische Gymnasial- und Oberschullehrkräfte ihren berufsspezifischen Ethos?

Während sich die Suche nach Antworten auf die erste und zweite Frage in methodischer Hinsicht eines hermeneutischen Vorgehens bedient, wurde sich zur Bearbeitung der dritten Frage für das Vorgehen entsprechend qualitativ sozialwissenschaftlicher Prinzipien entschieden.

In der Zusammenschau der Ergebnisse zu diesen drei Fragen sollen schließlich Inhalte vorgeschlagen werden, die versprechen, ein Ethos bei zukünftigen Lehrkräften in der Lehrerbildung anbahnen zu können.

Hintergrund

Inhaltlich ist zu präzisieren, dass im ersten Teil des Projektes genuin erziehungswissenschaftliche sowie moralpsychologische Ansätze o. g. Zeitraums Beachtung finden; stellvertretend seien hier Terhart (1997), Brezinka (1990) oder gar Döring (1990), Hentig (1992), Bauer (2007), Harder (2014) oder Kleemann (2018) aber auch Oser (1998), Forster-Heinzer (2015) genannt. Dabei variieren nicht nur Forschungskontexte, die diesen Ansätzen entstammen. Zentral ist hierbei Osers (1998) Herangehensweise an das Ethos von Lehrkräften zu begreifen, der selbiges im Horizont der Diskursorientiertheit von Lehrkräften verortet. Besonders die unterschiedlichen Bezeichnungen, welche die jeweiligen Ansätze für das Ethos von Lehrkräften wählen, provozieren die Frage nach dessen eigentlicher Bedeutung.

Zur Beantwortung zweiter o. g. Frage möchte dieses Projekt vordergründig das gängige Vorgehen ausleuchten, das Ethos von Lehrkräften auf der Grundlage etymologischer sowie philosophischer Bestimmungen des Wortes Ethos zu bestimmen. Anhand ausgewählter sprachwissenschaftlicher Perspektiven auf das Wort Ethos wird zudem nach der Sinnhaftigkeit eines solchen Vorgehens gefragt. Die Überlegungen u. a. zu Saussures (1907/1911) dyadischem Zeichensystem, Richards & Ogdens (1974) semiotischem Dreieck oder auch zu der Merkmalssemantik (Schumacher & Seidel, 2002) in diesem Teil münden schließlich in dem Vorschlag, die Prototypentheorie sensu Rosch (1973, 1975,1987) operativ auf Ethos von Lehrkräften anzuwenden.

Dieses Forschungsprojekt fragt zum dritten danach, wie Lehrkräfte ihr berufsspezifisches Ethos beschreiben. Das Erhebungsinstrument, in N=53 problemzentrierten Interviews nach Witzel (1985) mit sächsischen sowie nordrhein-westfälischen Lehrkräften angewandt, wurde entlang leitender Prinzipien der Prototypentheorie konzipiert und fokussierte das Erfassen von Elementen, die das Ethos von Lehrkräften repräsentieren sowie deren Beziehung zueinander. Eine inhaltsanalytische Auswertung nach Kuckartz (2018) erhellen zentrale als auch weniger zentrale Vertreter der Kategorie Ethos von Lehrkräften.

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